Donnerstag, 23. Juli 2009

Mein Mojito

Wenig andere Drinks sind so kontrovers wie der Mojito. Es gibt unzählig viele verschiedene Meinungen und Zubereitungsmethoden zu ihm, angefangen bei der Sorte des Eises, Limette mit ins Glas Ja/Nein, Rohrzucker oder Zuckersirup, welcher Rum, welche Minzsorte, Angostura Ja/Nein, geschüttelt oder nicht?

Und weil es so unzählig viele verschiedene Meinungen hierzu gibt, wird es wohl kaum möglich sein, jemals DAS ultimative Mojito Rezept zu finden. Geschmack ist und bleibt Geschmackssache. Nichtsdestotrotz möchte ich hier heute meine persönliche Lieblingsvariante anpreisen und auch begründen, warum ich dies oder das tue.


Um frevelhaften Mojitoausgeburten etwas vorzubeugen möchte ich dann doch die Grundformel eines jeden Mojito festhalten:

Rum, Limette, Zucker, Minze, Soda und nach Geschmack Angostura Bitters.
Punkt Aus Ende. Alles andere ist kein Mojito.

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Als erstes steht die Wahl der Minze an. Sehr mentholreiche Minzsorten wie z.B. Pfefferminze oder Schokoladenminze lassen dem restlichen Aroma der Minze wenig Raum zum entfalten. Daher halte ich mich an eher mentholarmere Sorten wie zum Beispiel die Mojito-Minze (mentha species nemorosa, erhätlich bei Rühlemann's).

Je nach Größe pflücke ich die duftenden Blätter von 2 bis 3 frisch gepflückten Zweigen vorsichtig am Blattansatz ab und gebe sie in das Gästeglas, ein Longdrinkglas mit etwa 0,3L Fassungsvolumen. Dazu gebe ich 1,5 cl Zuckersirup (Verhältnis 2:1). Der Grund, warum ich keinen Rohrzucker ins Glas gebe ist erstens, weil ich es unangenehm finde, wenn noch kleine Zuckerstückchen am Glasboden schwimmen und zweitens, weil Rohrzucker Geschmack und Farbe gibt - ich mag meinen Mojito hell und nur vom Rum aromatisiert.

Das Sirup wirkt beim folgenden Schritt als Medium um die ätherischen Öle der Minze einzufangen. Mit der Rückseite eines Barlöffels oder einem Stößel drücke ich die Minzblätter mehrmals sanft an den Glasboden. Zu starkes drücken löst Chlorophyl aus den Blättern welches bitter schmeckt. Außerdem sind kleine Blattfetzen, die im fertigen Drink rumschwimmen nicht so lecker, wenn sie den Trinkhalm hinaufgesogen werden. Daher also: Schön sorgsam mit der Minze umgehen! (Chris McMillian würde sagen: Like a woman's heart, it gives its sweetest aroma when bruised)

Zu dieser Zucker-Minz Mixtur gebe ich nun 2 cl frisch gepressten Limettensaft (ich zerstößel die Limette nicht mit im Glas, da ich finde, dass die ätherischen Öle der Limettenschale schnell die subtileren Aromen der Minze überdecken) und 6 cl Rum. Die Wahl des Rums ist nun wirklich absolute Geschmackssache. Urspünglich wird der Mojito mit kubanischem Rum wie z.B. Havana Club oder Caney zubereitet und diesen typischen kubanisch leichten Geschmack verbinden wohl auch die meißten mit dem Mojito. Während kubanische Rums einen wirklich erfrischenden Mojito ergeben bevorzuge ich manchmal auch einen ausdrucksstärkeren Mojito mit einem kräftigen weißen Rum. Hier empfehle ich Ron Cartavio Silver aus Peru. Bacardi legt nun bereits schon seit einiger Zeit durch gezieltes Marketing (siehe hier, hier und hier) Wert darauf, als der Originale Mojitorum da zu stehen. Während das wahrscheinlich besonders in den U.S.A. aufgrund des Embargos gegenüber Kuba Früchte trägt möchte ich darauf hinweisen, dass Bacardi Carta Blanca "Superior" einfach kaum nach Rum schmeckt (5-fach "tot"-destilliert) und demnach einen sehr laschen Mojito ergibt. Nicht kaufen.

Es befinden sich nun also Limettensaft, Rum, Zuckersirup und Minze im Glas. Kurz verrühren. Das Ganze fülle ich mit Eiswürfeln bis zum Rand auf, da Eiswürfel den Drink weniger verwässern als crushed ice (leider ist die Kühlwirkung dafür nicht so intensiv). Nochmals verühren um den Kühlprozess zu beschleunigen. Jetzt mit ein wenig Soda oder sehr kohlensäurehaltigem Mineralwasser auffüllen. Ein wenig bedeutet für mich maximal 4 cl.

Als Garnitur gebe ich einem Minzzweig einen leichten Klaps um den darin schlummernden Duft aufzuwecken und stecke ihn mit einem Trinkhalm ins Glas. So umspielt bei jedem Zug das Odeur frischer Minze die Nase des Trinkenden.

Um es nochmal zusammen zu fassen:

"Mojito"
60 ml Rum
20 ml Limettensaft
15 ml Zuckersirup (2:1 Zucker zu Wasser)
Minzblätter von 2 bis 3 Zweigen
Soda




Demnächst werde ich mich ein wenig mit selbstgemachtem Falernum und dazu passenden Drinks beschäftigen. Vorgreifend dazu schonmal das Rezept für einen Spiced Mojito, getrunken bei Daddy-O in Koblenz. Er benutzt dafür seinen eigenen Gewürzrum und Falernum.

"Spiced Mojito"
50 ml medium bodied Rum (z.B. Bacardi 8 Anos)
20 ml Falernum
20 ml Limettensaft
Minzblätter von 2 bis 3 Minzzweigen
Soda


5 Kommentare:

  1. das war gestern ein sehr leckerer Mojito :-)

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  2. Oh, hallo Süße!
    Hast du dir alles gut durchgelesen? Dann machst du die nämlich beim nächsten Mal ;D

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  3. Schon lustig. Meinen Mojito baue ich auf exakt dieselbe Weise. Außer vll, dass ich die Minzblätter IM Glas auch schon slappe und als Rum vorzugsweise den fünfjährigen Havana verwende.

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  4. der spiced rum und das falernum vom daddy o´sind echt super...
    kann ich nur empfehlen...
    ich kenne ihn persönlich ganz gut und wir tauschen uns viel aus...
    die rumwelt ist wirklich seine spezialität und er verkauft die selbstgemachten rums auch...
    wenn man ein geschenk für jemanden sucht, ist das ne gute adresse...
    aber auch für den privaten gebrauch etwas feines...
    lg, flava flow

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  5. Jaja, ich habe schon öfter mit dem Gedanken gespielt, mir seinen Falernum zuzulegen :)

    Als ich den Spiced Mojito mal mit Captain Morgan Spiced Gold nachgemixt hab war er einfach widerlich süß. Vielleicht sollte ich auch da mal intervenieren!

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