Sonntag, 12. Juli 2009

Küche = Bar?!

Immer wieder sehe ich an der einen oder anderen Stelle den Vergleich zwischen Küche und Bar, zwischen Kochen und Mixen. Und immer wenn ich es sehe denke ich: Ne, stimmt irgendwie nicht.
Zwar gibt es Überschneidungen und sogar einen Bereich der Verschmelzung (Cuisine Style) oder einen Bereich der ursprünglich aus dem Kochen seinen Weg in die Mixologie gefunden hat (Molecular Mixology), aber es gibt doch einige Unterschiede, die den besonderen Reiz des einen und des anderen ausmachen.


Die Küche arbeitet incognito. Selten wird das Essen direkt vor unserer Nase zubereitet. Verständlich, denn Restaurantküchen strömen nicht immer den angenehmsten Duft aus. Wer schonmal in einer war, der weiss was ich meine.
Die Bar arbeitet am Gast. Somit werden Zubereitungsdarbietung, Konversation mit dem Gast und das gesamte Auftreten des Bartenders Teil der Dienstleistung, für die der Gast später eine Rechnung erhält. Wer an der Bar sitzt, kann jeden Handgriff des Bartenders beobachten. Je nach Bar steht Sauberkeit, Schnelligkeit, Raffinesse oder - Gott behüte - Jonglage im Mittelpunkt der "Show". Manchmal leider auch keins von alledem.


Die Rohstoffe der Kochkunst sind größtenteils verderblich oder auch saisonal begrenzt in guter Qualität erhältlich. Somit liegt ein großer Teil der Finesse eines Restaurants im richtigen Einkauf, der sich komplett hinter den Kulissen des abendlichen Schmauses abspielt.
In der Bar halten - ich vernachlässige frisches Obst, Milchprodukte und Säfte an dieser Stelle - einmal gekaufte Rohstoffe quasi ewig. Dies erlaubt das Führen von Raritäten die teilweise mehr als Ausstellungsstück als zum Konsum dienen.


Während die Küche größtenteils mit "naturbelassenen" Rohstoffen wie Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst arbeitet werden hinter dem Bartresen Markennamen groß geschrieben. Bartender sein bedeutet Markenbewusstsein. Jeder Spirituoseneinkauf, sei es im Supermarkt oder im Onlineshop, basiert auf Markenbewusstsein, das durch Marketing und Medien (z.B. Blogs :-D) verankert ist. Diese Eigenart der Bar hat ihre Vor- und Nachteile. Es garantiert (meist) eine kontinuierliche Qualität der Zutaten und erlaubt es, Kernmerkmale jeder einzelnen Marke festzuhalten, darüber zu diskutieren, zu zitieren, diese dem Gast darzulegen um ihm die Wahl zu erleichtern und ihm ein geborgenes Gefühl von "hier werde ich fachmännisch beraten" zu geben.
Andererseits wirkt sich das Bild einer Marke, das wir im Kopf tragen, enorm auf das geschmackliche Empfinden der tatsächlichen Flüssigkeit, die sich hinter der möglicherweise hübschen Flasche und dem imposanten Slogan verbirgt, aus. Bei einem hoch gelobten Brand stellt das Gehirn die Geschmacksnerven bereits auf Wohlempfinden ein - nur der Blindtest gibt hier wahren Aufschluss.
Was aus der Küche bei uns auf dem Teller landet, das schmeckt echt so wie es schmeckt. Lediglich das Ambiente, der Ruf des Restaurants und die Präsentation des Gerichts beeinflussen hier unser Empfinden - Aber das gilt schließlich auch für die Bar.


Abgesehen davon ist die reine Mixologie meiner Meinung nach ein sehr viel überschaubares Feld als Kochen. Die Zubereitungsmethoden von Speisen scheinen unendlich, während man sich beim Mixen von Cocktails auf etwa vier Grundmethoden beschränken kann. Ein Kochrezept liest sich sehr viel aufwendiger... Ein Cocktail? 3 - 5 Zutaten, der Rest dürfte jedem der schonmal gerührt und geschüttelt hat klar sein.


Letztendlich komme ich aber zu dem Schluss: Dies ist ein sehr weites und subjektives Feld. Ich hoffe ich habe nichts falsches gesagt und weiss gar nicht mehr so richtig warum ich das alles schreibe. Ich beende meine Ausführungen lieber an dieser Stelle...

Bis kommenden Freitag besuche ich ein Seminar und daher wird es in dieser Zeit keine Blogeinträge geben.

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