Die ganze Testerbaggage. Von links nach rechts: Ludwig, Judith (neutrale Hilfstesterin), André, Ruben (ich), Hilfstester dessen Name mir entfallen ist :-D Es ist schwer fünf Leute so auf ein Bild zu bekommen.
Nun stellt sich bei einem Tasting eines Cocktails mit verschiedenen Spirituosenmarken eine grundlegende Frage, wie mir beim Lesen des Sidecar Workshops auf dem Bartender Labor bereits bewusst wurde:
Welches einheitliche Rezept benutzen wir für den Test?
Bei einem Gin-Basil Smash gestaltet sich das ganze natürlich noch ein wenig schwieriger als bei Drinks, die lediglich aus dreierlei Flüssigkeiten bestehen: Es ist schwer, immer das gleiche Maß an Basilikumgeschmack zu erreichen. Da wir auch keine Feinwaage oder dergleichen zur Verfügung hatten entschieden wir uns für folgende akribische Methode :-D
"Gin-Basil Smash"
5 cl des jeweiligen Gin
2,5 cl Limettensaft (jaja, im Original werden Zitronenstücke mit im Shaker gemuddelt...)
2 cl Zuckersirup (1:1)
25 Blätter Basilikum
1. Person #1 pickt mit penibelster Genauigkeit 25 Blätter möglichst gleicher Größe vom Strauch.
2. Person #2 muddelt stets genau 60 Sekunden. Stets mit der selben Liebe. Stets mit der selben sanften aber bestimmten Kraft. Da diese Person in einer Bar mit erhöhtem Schwulenanteil arbeitet, fällt das sicher leicht.
3. Person #3 shaked stets mit gleicher Wucht, Länge und Technik, um bei jeder Mischung die gleiche Kühlung und Verwässerung zu erreichen.
4. Serviert wird stets straight-up ohne Eis und sofort verkostet.
Wie man schon sieht fließen letztendlich so viele Faktoren der Ungenauigkeit in diesen Test ein, dass man das Ergebnis nicht ganz ernst nehmen muss, aber es war doch sehr interessant. Wenn man nicht weiß, wie teuer der Gin war, den man gerade mittels Cocktail zu sich nimmt, ist die geschmackliche Rezeption einfach anders... neutral, könnte man wohl sagen. Bewertet wurde auf einer Skala von 1 bis 10.
Unsere Testkandidaten für die Blindverkostung waren:
G'Vine Nouaison (43,9%) 42,92 € pro Liter
Bombay Sapphire (47%) 21,95 € pro Liter
Tanqueray No. 10 (47,3%) 31,95 € pro Liter
Plymouth (41,2%) 19,95 € pro Liter
Finsbury Platinum (47%) 20,95 € pro Liter
Alle Preise übernommen von barfish.de
Smash #1 schmeckte für uns alle drei etwas penetrant, eben nur nicht nach dem gintypischen Wacholder. Der Basilikum wurde von diesem undefinierbaren Geschmackston nicht ergänzt oder unterstützt und es fiel uns relativ leicht hier unser Urteil zu fällen. Außerdem unangenehme Bitterkeit.
Durchschnittspunktzahl: 3,6
Smash #2 war recht dezent mit verhaltenem Wacholder und Zitrus, der Basilikum konnte sich aber gut entfalten. Es hat einfach ein wenig Pepp gefehlt.
Durchschnittspunktzahl: 6,3
Smash #3 ist ein erster großer Lichtblick. Alles stimmt zusammen und man schmeckt endlich Gin. Von hier an wurde dieses Glas stets als Referenz genommen und es war schnell leer.
Durchschnittspunktzahl: 7,6
Smash #4 gibt sich süßer als die anderen und mit einer wuchtigen Dosis Basilikum, hintergründig schönes Wacholder. Mein persönlicher Favorit, da der Basilikum so wunderbar einschlägt.
Durchschnittspunktzahl: 8
Smash #5 ist sehr wacholderbetont. Bei diesem schmeckt man den Gin sehr stark raus, aber auch der Basilikum ist wahrnehmbar. André kommt dieser Geschmack bekannt vor, denn, wie sich später rausstellt, ist es sein mitgebrachter Gin. Nicht mein Fall.
Durchschnittspunktzahl: 7,3
Oh und was haben wir nun da? Der florale französische G'Vine, teuerster Gin im Feld und stehts empfohlen als Basis eines Gin-Basil Smash, schneidet erbärmlich ab. Lediglich die Dame schmeckt das Geld bzw. der blumige Geschmack sagt ihr zu ;-D
Sieger des Tastings, ist durchschnittsmäßig Plymouth, aber meine Mittester favorisieren, trotz meines wehementen Widersprechends, eher noch den Finsbury Platinum.
Der Tanqueray No. 10 ergibt einen insgesamt sehr schönen runden Gin-Basil Smash und hat sich daher durchschnittstechnisch auch den zweiten Platz ergattert.
Bombay Sapphire macht erwartungsgemäß einen eher langweiligen Drink.
Ich hoffe, ihr konntet diesem Testbericht etwas abgewinnen. Uns hat es auf jeden Fall jede Menge Spaß bereitet und wir waren verblüfft und entzückt über die Unterschiede, die sich von Glas zu Glas aufzeigten.
Solche Tests finde ich einfach nur super!!! Ganz dickes Lob!!!
AntwortenLöschenDas Ergebnis hat mich zwar stark interessiert, aber das die teuren Produkte nicht unbedingt die Besten waren hat mich weniger überrascht. Ich vertrete schon seit längerem die Meinung, dass ein hochwertiges, teures Produkt nicht unbedingt einen besseren Drink macht, als ein Günstigereres.
Es kommt halt immer auf Zusammensetzung der Aromen an, welche das Produkt mitbringt.
Eine Frage hätte ich noch an dich:
Wie habt ihr das mit dem blind-testen gemacht? Ich meine, ihr kanntet die Gin-Sorten und ihr habt die Drinks gemeinsam zubereitet. Habt ihr die Gins zuvor in neutrale Flaschen abgefüllt?
PS: Etwas ähnliches habe ich vor kurzem mit dem Gin&Tonic ausprobiert. Das Ergebnis dürftest du bald bei C&D finden. ;-)
Führe deinen Blog so weiter und es wird mein Lieblingsblog. :-)
Einer hat die Flaschen in einem separaten Raum zufällig aufgestellt und 5 cl vorab in fünf Gläser gefüllt.
AntwortenLöschenDann hat eine zweite Person immer die Gläser geholt, ohne die Flaschen zu sehen.
Am besten wäre es allerdings, wenn Person #2 die Gläser sogar zufällig holt und nicht der Reihe nach und sich immer merkt, welche Nummer das Glas in der Reihenfolge hatte. So lässt sich später alles genau aufschlüsseln, ohne dass Person #1 die Chance hat sich wage an die Reihenfolge zu erinnern.
Und vielen Dank für das Lob, ich halt mich ran :D
der name des hilfetesters steht in der exceltabelle :-)
AntwortenLöschen:D grad zufällig hier drüber gestolpert und mich erinnert dass du mir ca vor einem jahr im luftschloss den basil smash empfohlen und mir nachher das rezept dafür mitgegeben hast.
AntwortenLöschendaraufhin ist dieser post entstanden: http://goo.gl/xJbY8 :). jetzt weis ich auch warum du mir den plymouth dafür empfohlen hast ;). danke noch mal :)